Wie wird ein Karton hergestellt?
Wir werden oft gefragt, was das Besondere an einem Stülpdeckelkarton ist und wie er hergestellt wird. Um diese Frage zu beantworten, möchten wir betonen, dass ein Stülpdeckelkarton nicht nur ein gewöhnlicher Karton ist. Um einen qualitativ hochwertigen Geschenkkarton oder Archivkarton herzustellen, gibt es eine Vielzahl von Faktoren zu beachten.
Herstellung eines gehefteten Kartons
Was ist Pappe und aus was setzt sich die Grammatur zusammen?
Die Grammatur ist das Flächengewicht eines Pappbogens, welches in der Papier- und Pappbranche verwendet wird. Sie wird in der Einheit g/m² angegeben und gibt das Gewicht in Gramm pro Quadratmeter an. Der Unterschied der Grammatur kann durch das Erfühlen mit der Hand erkannt werden.
Papier hat in der Regel eine Grammatur zwischen 80 g/m² und 135 g/m², während Pappe zwischen 450 g/m² und 1350 g/m² liegt.
Ein normales DIN-A4-Druckpapier hat beispielsweise eine Grammatur von 80 g/m². Mit höheren Grammaturen wie 115 g/m² oder 135 g/m² wird der Papierbogen schwerer und eignet sich besser für die Verarbeitung Stülpdeckelkarton. Es gibt auch viele Zwischenstufen in der Grammatur, um verschiedene Kartonstärken zu erreichen.
Was ist ein Stülpdeckelkarton und wo wird dieser eingesetzt?
Stülpdeckelkartons sind ein bekanntes Produkt, jedoch gibt es sie in vielen verschiedenen Ausführungen. Ein Beispiel dafür ist der Schuhkarton. Dieser besteht aus einem Ober- und Unterteil, die jedoch unterschiedliche Größen aufweisen. Der Grund dafür ist, dass der Karton die richtige Größe haben muss, damit das Unterteil einen festen Halt hat und nicht einfach herunterfällt.
Gleichzeitig darf der Abstand zwischen den beiden Teilen nicht zu groß sein, da sonst die Luft beim Zusammenstecken des Kartons nicht entweichen kann. Der Knackpunkt ist also, genau den richtigen Abstand zwischen den beiden Teilen zu finden, damit der Karton gut zusammengesteckt werden kann, stabil ist und leicht zu öffnen oder zu schließen ist.
Um einen Stülpdeckelkarton aufzurichten gibt es drei Möglichkeiten
Der Stülpdeckelkarton kann auf vier verschiedene Arten hergestellt werden.
Variante 1 verwendet ein Stanzwerkzeug, um einen Teil des Kartons aus einem Pappbogen zu schneiden. Der Karton muss anschließend von Hand aufgerichtet werden, wobei die Ohren am Ende des Stanzzuschnitts miteinander verzahnt werden, um eine stabile aufrechte Position zu erreichen.
Variante 2 verwendet Heftlaschen, die beim Einbiegen hochgestellt und dann mit einer Flachheftung mit feuerverzinktem Draht befestigt werden.
Variante 3 verwendet eine Eckenheftung ohne Heftlaschen. Die Seitenteile des Pappzuschnitts werden einfach aufgerichtet und mit einer Eckenheftstichheftung zusammengeheftet.
Variante 4 verwendet Papiereckenheftung, bei der selbstklebendes Papier erhitzt und an der Eckenklebemaschine geheftet wird. Je nach Pappsorte muss die Temperatur für das Papier eingestellt werden, um eine gute Zusammenhaltung des Kartons an den Ecken zu gewährleisten.
Der Stülpdeckelkarton findet in vielen Bereichen Anwendung, wie z.B. Archivierung von alten Dokumenten, Lagerung von Papieren und Zeitungsartikeln auf dem Dachboden, in der Metallindustrie und als Geschenkkarton.
Der Pappbogen wird zugeschnitten
Um einen Karton herzustellen, muss zunächst ein Grundmaß aus einem Pappbogen zugeschnitten werden, um ihn weiter verarbeiten zu können. Dies geschieht mithilfe einer Kreisschere, mit der sowohl das Maß für den Deckel als auch für das Unterteil geschnitten wird.
Obwohl der Prozess des Zuschneidens eines Bogens schnell und einfach erscheint, kann es bei der Herstellung von 500 Kartons, je nach Größe des Kartons, erforderlich sein, bis zu 500 Pappbogen durch die Kreisschere zu lassen. Pappe ist zudem ein sehr schweres Material – eine Palette mit 1000 g/m² Pappbogen wiegt etwa 1000 kg und enthält ungefähr 960 Bogen.
Nach dem groben Zuschnitt werden die Pappbogen zum Schnellschneider gebracht, um einen endgültigen Zuschnitt mit einer Toleranz von einem Zehntel eines Millimeters zu erhalten. Der Schnellschneider verfügt über immense Kraft und kann problemlos Stapel von über 20 Pappbogen mit einer sauberen Schnittkante zuschneiden.
Der Pappbogen wird zugeschnitten
Nachdem wir die Pappzuschnitte mit dem Schnellscheider erstellt haben, gehen wir zur nächsten Maschine, der Rillenmaschine. Dort werden kleine Walzen auf präzise Maße justiert. Dies ist notwendig, um später die Seitenwände des Kartons sauber und gerade hochbiegen zu können. Ohne das Rillen des Pappzuschnitts würde das Material beim Biegen einreißen und die Biegung wäre nicht gerade.
- Der Kartonzuschnitt wird dabei von mehreren Seiten gerillt, um eine Verdichtung der Materialien an der Falzlinie zu erreichen.
Der Stülpdeckelkarton-Zuschnitt wird gestanzt
Um später die Seiten des zukünftigen Unter- oder Oberteils aufrichten zu können, muss man ein Stück aus dem Pappbogen ausstanzen. Dadurch können in einem späteren Schritt die Heftlaschen umgebogen werden und der Stülpdeckelkarton durch eine Flachheftung in seine endgültige Form gebracht werden.
Ein Stülpdeckelkarton entsteht
Der Pappzuschnitt, der durch verschiedene Arbeitsschritte gegangen ist, wird nun von Hand an der Heftmaschine aufgestellt und mit Heftklammern befestigt. Es ist wichtig darauf zu achten, dass die Heftklammern das Unter- oder Oberteil des Stülpdeckelkartons festhalten. Die Heftlaschen werden nach innen gelegt, damit der Karton von außen gut aussieht und sich gut überstülpen lässt.
Ich habe gerade beschrieben, wie ein gehefteter Stülpdeckelkarton mit Heftlaschen hergestellt wird.
Es gibt aber noch die Variante mit der Eckenheftung
Ich möchte kurz auf die Art der Heftung eingehen, da sie von großer Bedeutung ist. Ein Karton mit Flachheftung ist schwierig mit Papier zu beziehen, während bei einer Eckenheftung die Heftlaschen wegfallen. Daher wird eine Eckenheftung bevorzugt, wenn man einen Stülpdeckelkarton mit Papier überziehen möchte, da es so einen sanften Übergang gibt, der später kaum sichtbar ist.
Die Herstellung eines Kartons ist jedoch sehr aufwendig und erfordert viel Handarbeit.
Jeder Schritt erfordert das Anfassen des Pappbogens oder Zuschnitts. Erst nach dem Heften und dem Zusammenfügen der beiden Teile (Ober- und Unterteil) ist der Stülpdeckelkarton endlich vollendet.